Gerade bei der Planung von Rodungsarbeiten stellt sich immer wieder die Frage, ob es nicht sinnvoller sein kann, die in ca. 60 Jahren ohne menschliche Eingriffe entstandenen (Feucht-)Wälder ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen, sprich Wildnis zu schaffen. Hierfür gibt es ebenfalls gute Gründe,denn auch die heutigen sekundären Moorbirkenwälder sind artenreiche Lebensräume. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass diese Wälder ihre Entstehung einer massiven Veränderung des Standortes durch den Menschen verdanken: der Absenkung des Wasserspiegels zunächst für den Torfabbau, langfristig auch um die Flächen land- und forstwirtschaftlich nutzen zu können. Im Urzustand bestand das Moor, so lässt es sich noch aus den Torfresten ablesen, aus Großseggen- (Sauergräsern) und Schilfbeständen, zwischen die nur Schwarzerlenbruchwälder eingestreut waren.
Aus dieser Zeit konnten sich auf Lichtungen noch viele Arten aus der Eiszeit halten , wie zum Beispiel der Randring-Perlmuttfalter, das Preußische Laserkraut oder die Strauchbirke, die sonst nur am Alpenrand und wieder im hohen Norden in Skandinavien vorkommt. Mit weiter zunehmender Verbuschung bzw. Bewaldung würden diese seltenen Arten ganz verschwinden.
Im Sinne des Natur- und Klimaschutzes wäre es wünschenswert, die ursprünglichen Wasserverhältnisse wiederherzustellen. Damit könnten aufwändige Pflegemaßnahmen zur Offenhaltung eingespart werden. Das ist aber in vielen Bereichen nicht möglich, da z. B. landwirtschaftliche Flächen unmittelbar angrenzen, die weiter bewirtschaftet werden wollen. Deshalb müssen die Offenlandarten weiterhin durch aktive Maßnahmen und die weitere Extensivierung erhalten werden.