In der Natur gewinnen Pflanzen mit Hilfe von Wasser (H2O), Licht (= Energie) und dem Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Atmosphäre Zucker. Durch ihn können die Grundstoffe für den Aufbau der Pflanzen gewonnen werden, wie Cellulose und Lignin. Als unbeabsichtigtes "Abfallprodukt" wird bei diesem Prozess reiner Sauerstoff (O2) abgegeben. Sterben Pflanzen ab, werden sie von unterschiedlichen Organismen zersetzt und es bildet sich Humus.
In Mooren dagegen gestaltet sich der Prozess in der zweiten Hälfte unterschiedlich. Aufgrund des hohen Wasserüberschusses bspw. in Teichen oder Quellbereichen, landet Abgestorbenes unter der Wasseroberfläche und kann dort nicht zersetzt werden, da die dafür zuständigen Organismen Sauerstoff brauchen. Unter Wasser baut sich eine immer dickere Schicht auf, die wie ein Glas eingelegte Gurken konserviert wird, und das Gewässer verlandet im Laufe der Zeit.
So entsteht zunächst ein Niedermoor, dessen Boden immer nass ist, da es vom närhstoffreichen Grundwasser gespeist wird.
In regenreichen Gebieten können Hochmoore entstehen, indem ausreichend Regenwasser dauerhaft in der Fläche bleibt und die Zersetzung des Biomaterials verhindert. Es fließt wenig Wasser ab bzw. verdunstet und die Arten sind auf das nährstoffarme Regenwasser angewiesen, damit sich der Lebensraum nicht verändert.
Für den Erhalt des Moorkörpers sind sommerliche Wasserstände erforderlich, die höher als 20 Zentimeter unter Flur liegen. Ackerbau und Grünlandnutzung im herkömmlichen
Sinne ist dann nicht mehr möglich. Deshalb braucht es flächendeckend neue Bewirtschaftungsformen, die mit nassen Böden kompatibel sind.
Wird das einstige "Ödland" nutzbar gemacht und durch Gräben oder Drainagen entwässert, gelangt Sauerstoff an den Torf und wird er von den Mikroorganismen abgebaut. Und so geschieht was über lange Zeit aufgehalten wurde: Kohlendioxid wird freigesetzt. Ein eigentlich natülicher Prozess, der aber nun extrem schnell vonstattengeht, da viel mehr Pflanzenstoffe ab- als aufgebaut werden.
Durch die Zersetzung verliert der Torf an Volumen, wie Biomüll im Komposter. Der Boden sackt dadurch jedes Jahr etwa ein bis drei Zentimeter ab. Intakte Moore benötigen zehnmal so lange für den Aufbau neuer Torfschichten. Auch wenn der Bodenverlust in der Landschaft nichtbar wird, zeigen uns alte "Pegelstände", wie hoch die Oberfläche in manchen Moorgebieten einst gewesen ist.