Die „Orchidee des Nordens“ bekam ihren Namen nach der griechischen Göttin Iris, der goldgeflügelten Botin der höchsten Götter des Olymps. Sie verkörperte den Regenbogen (Bezug zu der gebogenen Form der Iris-Blütenblätter) und überbrachte als Mittlerin zwischen Himmel und Erde den Menschen die Zeichen der Götter. Der Name „Schwertlilie“ rührt von der schwertförmig lanzettlichen Form der Blätter.
Familie Iridaceae Schwertliliengewächse
Diese Schwertlilienart wird 30–80 cm hoch. Die schmalen Blätter sind mit einem Wachsüberzug ausgestattet als Schutz gegen Austrocknung. Die Blütezeit ist von Mai bis Juni. Die inneren und die äußeren Blütenhüllblätter sind unterschiedlich gestaltet. Die äußeren - weißlich mit violettblauen Adern, gegen den Grund gelb - nennt man „Hängeblätter“, da sie abwärts gerichtet sind. Sie sind mit Strichsaftmalen gezeichnet, die Insekten anlocken und ihnen den Weg zum Nektar zeigen. Die inneren violettblauen „Domblätter“ stehen aufrecht und neigen sich kuppelartig zusammen. Die Blüten bilden eine enge Röhre, auf deren Grund der Nektar abgegeben wird. Als Bestäuber kommen also nur langrüsslige Insekten in Frage, die genug Kraft haben , in die Röhre hinein zu kriechen („Einkriechblumen“). Meist sind dies Hummeln. Es entwickeln sich unbenetzbare schwimmfähige Samenkapseln, die unbeschadet auch über das Wasser verbreitet werden können. Bei der Reife erscheinen die Samen, die wie „Geldrollen“ in den Kapseln angeordnet sind.
Die Sibirische Schwertlilie kommt in Mittel- und Osteuropa bis zum westlichen Sibirien vor und wächst in stickstoffarmen sumpfigen Auwiesen und Flachmooren.
Schwertlilien sind wichtige Nektarpflanzen. Der Wurzelstock enthält sehr viel Stärke und Gerbstoffe. Früher wurde damit Leder gegerbt und unter Zusatz von Eisensalzen schwarz gefärbt. Die Sibirische Schwertlilie wird seit 4 Jahrhunderten züchterisch bearbeitet und es gibt mittlerweile zahlreiche Sorten. Sie wird verbreitet als Zierpflanze für Gewässerufer, Rabatten und Naturgärten genutzt.
In Deutschland und Bayern gilt die Sibirische Schwertlilie als gefährdet und ist nach der Bundes-Artenschutzverordnung besonders geschützt.