Während der Brutzeit ist ein unverwechselbarer Ruf, ein klagend schrilles „kschäää“ oder „kiju-wit“ zu hören. So hat sich der Kiebitz seinen Namen selbst gegeben.
Familie: Regenpfeifer (Charadriidae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Klasse: Vögel (Aves)
Der Kiebitz wird 28 bis 31 Zentimeter lang und erreicht Flügelspannweiten zwischen 70 und 80 Zentimetern. Adulte Tiere haben einen metallisch grün-grau schimmernden Mantel mit einem blau-violetten Schulterfleck. An den weiß gefärbten Bauch grenzt ein scharf konturiertes Brustband. Der Kopf ist weiß mit schwarzer Stirn, die in einer langen zweizipfeligen Haube ausläuft. Dieses charakteristische Merkmal wird als Holle bezeichnet. Während der Brutzeit tragen die Männchen ein sogenanntes „Prachtkleid“: eine längere Holle, eine etwas intensivere Schwarzfärbung sowie einen durchgehenden Kehlfleck.
Die Flügel sind auffällig breit und paddelförmig gerundet. Die blinkende schwarze Ober- und schwarzweiße Unterseite lassen den Kiebitze auch gut im Flug und aus der Entfernung bestimmen.
Generll ein Zugvogel kommen Ende Februar bis Anfang März die Frühlingsboten aus ihren Winterquartieren in Südeuropa und Nordafrika zurück, während nur ein Teil gleich in Deutschland überwintert. Bei ihren spektakulären Balzflügen versuchen die männlichen Tiere die Weibchen durch akrobatische Flugkunststücke auf sich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig bereiten sie erste Nistmulden vor. Das Weibchen entscheidet dann, ob sie das Männchen und dessen Nestmulde annimmt. Bei der Wahl des Neststandortes bevorzugen Kiebitze offene, braune Flächen und kurze Vegetationsstrukturen. Zum Schutz bilden sie gerne kleinere, in Norddeutschland auch große Kolonien aus mehreren Brutpaaren.
Der benötigte braune und wenig bedeckte Boden fand sich sie früher in Mooren, heutzutage meist nur noch auf Ackerflächen (Sommergetreide und Mais). Bei der Wahl des Gelegestandortes wird brauner, wenig bedeckter Boden bevorzugt. Noch heute sind deshalb viele Brutkolonien in der Nachbarschaft von Mooren oder auf ehemaligen Moorflächen zu finden. Die nassen Flächen dürften zudem auch eine Bedeutung als Nahrungshabitat für junge Kiebitze haben. Zur Kartierung und zum Gelegeschutz werden von der Unteren Naturschutzbehörde Fürstenfeldbruck und dem Landschaftspflegeverband Landkreis Dachau e. V. (LPV DAH) Vogelkundler:innen beauftragt, die meist durch ehrenamtliches Personal unterstützt werden.
Der deutsche Bestand ist nach Angaben des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) zwischen 1992 und 2016 um 88 % zurückgegangen. Für Bayern wurde von 1980 bis 2005 ein Rückgang von ca. 60 % ermittelt. Auch aktuell nehmen die Bestände in vielen Gebieten weiter ab. Gründe sind vorwiegend der Verlust an Feuchtgebieten, hohe Gelege- und Jungvogelverluste durch frühe Mähtermine und vermutlich auch Nahrungsengpässe für flügge Jungvögel auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen. In Bayern und Deutschland ist der Kiebitz als stark gefährdete Art eingestuft (Rote Liste der gefährdeter Arten jeweils Stufe 2).